La Faraona

Huforthopädie

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Was ist Huforthopädie?

Wie ich auf die „Idee“ kam, Huforthopädin zu werden ...

Vor 10 Jahren fand ich meine Traum – PRE – Stute „Faraona Aja“. Damals war sie ein Jahr alt. Die Zeit verging wie im Fluge und bald stellten sich Fragen wie: „Welcher Sattel, welche Reitweise, sollte ich mal ein Fohlen ziehen etc.“ Bevor ich mir jedoch über all diese schönen Dinge Gedanken machen konnte, musste ich mich mit einer eigentlich ganz simplen Sache ernsthaft auseinandersetzen. Wenn die „Spanier“ in den Bergen aufwachsen, müssten sie doch eigentlich „Topp-Hufe“ haben. Warum „stachelte“ meine Stute dann schon beim Spazieren gehen? Und warum riet mir ein Tierarzt vor dem Anreiten vom Schmied einen Eisenbeschlag anbringen zu lassen? Das wollte und konnte ich nicht verstehen. Da musste es doch noch was anderes geben!?! Livio ritt ich schon immer „barhuf“, doch auch seine Hufe gefielen mir nicht. Vertikale Risse an der dorsalen Wand der Vorderhufe sowie schiefe Hinterhufe? Das hatte er doch als Fohlen nicht! Nach einigen Recherchen traf ich auf meinen damaligen Huforthopäden und anschließenden Ausbilder „Gerd Tischoff“. Schon nach seinem ersten Besuch mit toller Erläuterung seiner Arbeitsschritte sowie der Bearbeitung meiner beiden Pferde, wurde mir recht schnell klar, warum diese jedesmal nach dem Schmiedebesuch „wie auf Eiern“ liefen. Nachfolgend möchte ich kurz darstellen, worum es bei der Huforthopädie geht:

Was ist Huforthopädie? (von Konstanze Rasch)

Die konkrete Belastungssituation, die in erster Linie auf der individuellen Gliedmaßenkonstruktion und Bewegung eines Pferdes beruht, formt das Hufhorn eines jeden einzelnen Hufes in ganz charakteristischer Weise. Diese Formgebung erfolgt hauptsächlich durch zwei Kräfte, denen der Huf Tag für Tag ausgesetzt ist. Die Rede ist von Hornabrieb und von Bodengegendruck. Beide Kräfte wirken auf den Barhuf unmittelbar, auf den beschlagenen Huf vermittelt durch das Beschlagsmedium ein. Eine vernünftige Hufbearbeitung, wie sie die Huforthopäden praktizieren, macht sich also beide Formkräfte zunutze. Durch die gezielte Steuerung des Hornabriebs und durch die Ausnutzung der Formkraft des Bodens, können Barhufe leicht in einer optimalen Form gehalten werden. Auch ist es auf diese Weise möglich, Hufe, die sich bereits ungünstig verformt haben, auf schonende Weise zu einer optimalen Form zurückzuführen. Am einfachsten ist es, bereits da einzugreifen, wo die Formgebung beginnt. Ein Fohlen kommt in der Regel mit gleichmäßigen Hufen zur Welt. Mit der Ausbildung seines Bewegungsapparates beginnt es auch seine Hufe zu prägen, d.h. sie durch ihre individuelle Benutzung/Belastung zu formen. So kann es sein, dass es aufgrund seiner Anatomie dazu neigt, seine Hufe außen mehr zu belasten als innen. Oder auch umgekehrt. Die Mehrbelastung einer Seite des Hornschuhes führt zunächst zu einem höheren Abrieb auf dieser Seite. Hierdurch kürzt sich die betreffende Wand schneller als die gegenüberliegende weniger belastete Hufwand. Greift die Hufbearbeitung in diesem Moment ein, nämlich indem sie den Abrieb auf der weniger belasteten Seite forciert, wird dieser Prozess aufgehalten. Das Forcieren des Abriebs auf der weniger belasteten Seite ist dabei nicht gleichbedeutend mit einem manuellen Kürzen der länger gebliebenen Hufwand. Es geht vielmehr darum, die weniger belastete Hufwand mit Hufmesser und Raspel so zu gestalten, dass sie sich trotz der geringeren Last, die auf ihr ruht, schneller abläuft. Der Vorteil eines solchen Vorgehens ist, dass sich die Gliedmaße, die sich mit ihren Sehnen, Bändern und Gelenken auf dem schiefen Fundament bereits eingerichtet hatte, auch jetzt wieder Zeit hat, sich der neuen Hufsitution anzupassen. Die Gliedmaße läuft sich gemeinsam mit der Hornkapsel in eine gesunde Situation zurück. Das übliche Verfahren, schief gewordene Hufe wieder gerade zu schneiden, stellt für die Gliedmaße immer aufs neue eine ziemliche Zumutung dar und legt den Grundstein für eine Vielzahl von Erkrankungen. Darüber hinaus wird dieses Verfahren der veränderten Form des Hufes auch nicht wirklich gerecht. Beim einseitigen Kürzen/Geradeschneiden einer solchen ungleich belasteten Hornkapsel wird übersehen, dass die weniger belastete Wand nicht nur eine größere Höhe besitzt, als die mehr belastete, stärker abgeriebene Wand. Sie hat auch zwangsläufig eine schrägere Stellung zum Boden eingenommen als letztere. Kürzt man nun diese schrägere Wand, so ändert man zwar ihre Höhe, nicht jedoch ihre Schräge. Diese Schräge jedoch ist der Ausgangspunkt für eine weitere negative Verformung des Hufes. Und damit sind wir bei der zweiten formgebenden Kraft, die auf den Pferdehuf einwirkt, dem Bodengegendruck. Dieser Gegendruck des Bodens wirkt auf eine schräge Hufwand anders ein als auf eine steile. Bei funktionaler Stellung einer Hufwand zum Boden können die Hornröhrchen der Wand das Pferdegewicht federnd tragen. Wird eine Wand zu schräg, bspw. weil sie sich weniger schnell abreibt und deshalb länger wird als ihre gegenüberliegende Wand, dann wird sie vom Gegendruck des Bodens tendenziell nach außen bewegt. Diese ständigen Bewegungsimpulse nach außen formen die Wand letztlich in eine noch größere Schräge. Und je mehr diese Schräge zunimmt, um so mehr vergrößert sich der Hebel nach außen und umso weniger ist diese Wand in der Lage, das Gewicht des Pferdes zu tragen. Das wiederum wirkt sich verheerend auf die ohnehin schon stärker belastete gegenüberliegende Wand aus. Um so weniger die schräge Wand trägt, um so mehr lastet das Gewicht des Pferdes auf der steileren Wand, die sich aus dem Grund noch schneller kürzt und damit noch steiler wird. Ein Teufelskreis also. Allerdings ein Teufelskreis mit Ausgang. Dieser besteht nicht darin, am letzten Glied der Kette einzugreifen, also den erhöhten Abrieb der steilen, mehrbelasten Wand zu verhindern, indem man das Pferd beschlägt. Hierdurch wird die ungünstige Form nicht behoben, sondern im besten Fall erhalten, meistens allerdings jedoch verschlimmert. Der Ausweg aus der fatalen Situation besteht darin, sich auf das Spiel der Kräfte einzulassen und sie im Sinne des Hufes zu nutzen. Konkret heißt dies, die Verbiegekräfte des Bodengegendrucks durch kluge Bearbeitung zu minimieren und so, die zu schräg gewordene Wand unter das Pferdegewicht zurückzuformen. Eine wesentliche Maßnahme stellt hierfür das rieddachmäßige Beraspeln der schrägen Wand dar. Mit Rieddach ist dabei folgendes gemeint: Die Hornröhrchen der Hornkapsel werden so bearbeitet, dass die äußersten Hornröhrchen zu den kürzesten werden. Das ausschleichende (fließende Übergänge) Beraspeln der Hufwand von außen stellt eine Struktur her, bei der die Hornröhrchen von innen (dem Hufinneren am nächsten gelegen) nach außen kürzer werden, also weiter oberhalb des Bodens enden. Diese Struktur stabilisiert den Hornröhrchenverbund dergestalt, dass das jeweils obere (äußere, darüberliegende) Röhrchen die darunterliegenden (weiter innen liegenden) Hornröhrchen in ihrer Bewegung nach außen beschränkt. Der Gegendruck des Bodens wirkt auf eine solcherart beraspelte Hufwand weniger nach außen (verbiegend). Man kann sich die Sache selbst veranschaulichen, indem man einen handelsüblichen Strohbesen anschrägt. So lange die Strohhalme alle gleichlang sind, verbiegt sich das Strohbündel bei senkrechtem Druck von oben nach einer Seite. Angeschrägt und mit der längeren Halmlänge zuerst aufgesetzt, findet dieses Verbiegen nicht mehr statt. Nicht zu verwechseln ist das Herstellen einer Rieddachstruktur mit der häufig anzutreffenden "Bullnase", wie sie hergestellt wird, wenn man den Tragrand nur im bodennahen Bereich und dann zumeist ziemlich extrem in seiner Breite reduziert.

Eine weitere wichtige Maßnahme ist die zweckmäßige Reduzierung von Sohlenhorn. Zweckmäßig bedeutet dabei, Sohlenhorn wird an den Stellen entfernt, an denen es dysfunktional ist. Dysfunktionale Aufwulstungen von Sohlenhorn finden sich im Fall des oben beschriebenen schiefen Hufes vor allem im Bereich des Sohlenrandes direkt hinter der weghebelnden schrägen Wand. Die Hornaufwulstung drängt die schräge Wand zusätzlich nach außen und sorgt so für eine vermehrte Verbiegung des unteren Tragrandbereiches. In dem Maße in dem das Sohlenhorn in diesem Bereich auf ein funktionales Maß reduziert wird, wird auch dieser negative Effekt auf die Hornwand verringert. Die beiden hier beschriebenen Maßnahmen der huforthopädischen Bearbeitung unsymmetrischer Hufe stellen einen vereinfachten Ausschnitt dar, wenn auch einen entscheidenden. In der Realität besteht die huforthopädische Bearbeitung des Barhufes aus einem komplexen Maßnahmenbündel, welches sich stets nach der konkret vorliegenden Situation am Huf richtet. Alle Maßnahmen richten sich dabei auf die Nutzung und Steuerung der formgebenden Kräfte und sind in dieser Weise nur am Barhuf umsetzbar. Im Ergebnis einer solchen Bearbeitung erhält man einen Huf, der sich Tag für Tag in seine physiologische Form zurückläuft.

Die Methodik der hier vorgestellten Hufbearbeitung ist eine völlig andere als die der Hufbearbeitung nach Strasser. Letzere arbeitet darauf hin, die Hornkapsel in eine Form zu bringen, die das Hufbein parallel zum Boden stellt. Eine bodenparallele Stellung des Hufbeins garantiert nach Ansicht der Strasserschen Hufbearbeiter die Gesundheit von Huf und Pferd. Für die meisten Pferde bedeutet das Anlegen dieses Hufideals, dass ihnen die Trachten gekürzt werden. Je nach der konkreten Hufform und Gliedmaßenstellung des Pferdes wird diese Bearbeitung unterschiedlich gut vertragen. Das Erzwingen einer für ideal gehaltenen Hufform und die damit verbundene massive Stellungsveränderung hat sehr häufig gesundheitliche Probleme und eine deutliche Einschränkung der Lauffreudigkeit des Pferdes zur Folge. Im Unterschied zur Hufbearbeitung nach Strasser zielt die huforthopädische Bearbeitung nicht auf ein IDEAL vom Huf, sondern auf eine Hornkapsel, die eine gleichmäßige Lastaufnahme ermöglicht. Die Huforthopädie zwingt den Huf in keine Form und nimmt deshalb auch keine abrupten Stellungsveränderung vor; sie bearbeitet den Huf so, dass er sich langsam aber konsequent in eine physiologische Form zurückläuft.

Ich hoffe, diese kleine Erläuterung war für jeden relativ verständlich.

Glücklicherweise konnte ich durch die Arbeit eines Huforthopäden ernsthafte Schädigungen des Bewegungsapparates meiner Pferde entgegen wirken. Kleinere Hornrisse sowie nieder gezwungene Trachten haben wir mittlerweile im Griff und ich bin glücklich, dass beide Pferde durch fachmännische Hufbearbeitung komplett ohne Eisen gesund laufen. Und das bei täglicher Arbeit auf dem Platz und im Gelände.

Mittlerweile bin ich selbst Huforthopädin. Bei unserer Ausbildung hatten wir nicht nur eine Menge Spaß, sondern lernten einen Beruf, der dem Wohle des Pferdes dient und ihnen ein schönes Leben auf gesunden Füßen ermöglicht. Außerdem begegnet man bei unserer Arbeit vielen netten Menschen, die alle ihrem Partner Pferd den gebührenden Respekt entgegenbringen, den es verdient hat!

Wer sich noch intensiver mit dem Thema „Gesunde Hufe“ befassen möchte, der kann auf folgender Internet – Seite weiter lesen: www.huforthopaedie.org

Viel Spaß! Sylvia vom Team La Faraona ...


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